REISEBERICHT AUS EINER VERGANGENEN ZEIT
Luis reist oft nach Peru, für seine Arbeit, aber auch um seine Eltern in Lima zu besuchen. Das letzte Mal hat er seinen Onkel Arturo in Huancayo besucht, der ihm eine schöne Gesichte erzählt hat. “Mein Onkel wurde sehr emotional, als er mir seine Abenteuergeschichte erzählte, weil er mit 93 Jahren das Gefühl hat das Leben liegt hinter ihm. Er ist trotz eines Verkehrsunfalls, der ihn an den Rollstuhl gefesselt hat, noch ganz bei Sinnen. Ich wollte für ihn da sein, also habe ich ihm zugehört. Ich habe mich einfach gefreut ihn wieder lächeln zu sehen, als er seine Geschichte mit mir teilte.“
Wir waren auch gespannt auf die Geschichte von Luis Onkel. Schöne Geschichten verdienen es geteilt zu werden, besonders wenn sie von gewöhnlichen Menschen stammen, die außergewöhnliche Dinge erleben. "Er würde sich sehr freuen, wenn ihr ihn in Huancayo besuchen könntet, er hat dort auch ein Hotel am Fluss und kann euch willkommen heißen.“ Leider beginnt und endet unsere Südamerika-Motorradtour in Arequipa und geht nicht so weit in den Norden Perus. "Mein Großvater väterlicherseits war der erste Importeur von Ford-Autos in der zentralen Sierra von Peru. Das Interesse der Familie für schöne Autos und Motorräder kam also nicht von ungefähr. Mein Onkel war Ingenieur und Pilot Er lebte in den Vereinigten Staaten, bevor er nach Peru zurückkam, um in einer Mine zu arbeiten. Aber für mich war er immer ein Abenteurer!“
AUFBRUCH MIT EINER HARLEY DAVIDSON
Arturo López Guido war 19 Jahre alt, als er mit zwei Freunden eine
Motorradreise durch Peru, Bolivien, Argentinien und Chile machte, bevor er nach Huancayo zurückkehrte. Die drei verließen Lima am 1. November 1946. „Schon allein Lima zu erreichen, war ein einziges Abenteuer. Von Huancayo, einer Stadt auf 3260 m Höhe, musste man den Ticlio-Pass auf 4818 m überqueren. Es war eine verrückte Idee, wenn man sich den damaligen Zustand der Routen vor Augen hält. Es gab keinen einzigen Abschnitt mit Asphalt, nur in den großen Städten. Mein Onkel hatte für sein Alter nur sehr wenig Motorraderfahrung und die Harleys von damals waren keineswegs wie die Maschinen von heute. "Insgesamt sind die drei unerschrockenen Biker 26 Tage gefahren und haben 11.458 km zurückgelegt!“
EINE LOKALE BERÜHMTHEIT
Luis erzählt uns, dass die Dreier-Bande viel Unterstützung und Solidarität erfahren hat und der gleiche Esprit herrschte, wie heute unter Motorradfahrern auf Reisen. "Wo auch immer sie hinfuhren, sie wurden wie Helden gefeiert und trafen die lokalen Motorradclubs. Die Zeitungen berichteten über sie. Es war wirklich ein richtiges Ereignis. »
EIN FAST GUT ERHALTENES ANDENKEN
Arturo ist der einzige Überlebende der Bande. Dank Luis haben wir einige Fotos und Zeitungsausschnitte von damals. "Als ich ihn das letzte Mal sah, konnte ich ein paar Bilder von ihrem Abenteuer machen. Lustig ist, dass Arturo eigentlich die Originale besitzt, er aber nicht weiß, wo er sie versteckt hat. Er hatte allerdings immer Kopien griffbereit und ich habe sie abfotografiert. "Wenn wir Luis fragen, ob er auch gerne Motorrad fährt, antwortet er mit einem großen Lächeln: "Nein, nein, ich reite!“