Was ist deine Motorrad-Geschichte?
Mein erstes Moped habe ich mir mit 16 Jahren selbst gekauft und dann hatte mein erster Freund eine HONDA 750 Four. 1979 habe ich dann meinen Motorradführerschein gemacht und ein Jahr später sind wir mit Freunden aus La Rochelle zu einem großen Abenteuer aufgebrochen: eine Motorradtour von Paris nach Tamanrasset in Algerien. Es gab Höhen und Tiefen und harte Rückschläge, denn die Wüste ist gnadenlos noch dazu mit einem ungeeigneten Motorrad, einer Kawasaki 750. Ich kam dank meiner Versicherung wieder zurück...
Wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast mit uns nach Rajasthan zu fahren?
Von meinen familiären Verpflichtungen befreit, habe ich nun den wunderbaren Job des Rentnerdaseins! Als ich euch 2012 auf der Pariser Motorradmesse getroffen habe, kam die Lust eine
Motorradtour weit weg von Zuhause zu machen. Ich gehöre zu der 68er Generation, Indien war schon immer ein Traum und ein faszinierendes Land für mich. Also habe ich mich für das Land der Maharadschas entschieden!
Wie fandest du die Motorradreise in Indien?
Großartig! Ich habe es geliebt, das erste Mal in Indien und auf einer Royal Enfield unterwegs zu sein und ausnahmsweise konnte ich diesmal den Boden mit beiden Füßen berühren. Was für ein Land! Die Inder empfangen einen mit solch einer Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit. Ich habe rosa Haare. Also, das muss man sich erst einmal vorstellen: eine Frau, die in Indien auf einem Motorrad mit rosa Haaren fährt. Ich bin direkt aufgefallen...
Erinnerst du dich an einen ganz besonderen Moment?
Ja, auf einem Markt, ich erinnere mich an eine Frau: unsere Blicke trafen sich und wir schüttelten unsere Hände. Es ist schwer, dieses Gefühl in Worte zu fassen. Ich hatte auch einen solchen Moment, als ich durch ein Dorf ging und sah, wie Kinder unter einem Baum Lieder sangen. Ich habe meinen Führer Ravi gefragt, ob sie gerade in der Pause sind und er sagte mir "Nein, sie unterrichten gerade. Das Dorf ist zu arm, um sich eine Schule zu leisten". In diesem Moment wurde mir vieles bewusst.
Kannst du uns mehr über dein Engagement erzählen?
Als ich zurückkam, sammelte ich über Freunde und Kollege 70 kg Schulmaterial. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Alexandre Zurcher, denn nur durch ihn konnten meine Pakete von einer Gruppe von Bikern in Rajasthan verteilt werden. Dann habe ich nach einem Verein gesucht, um mich weiter engagieren zu können. Dabei bin ich auf den Verein „Inde et nous France“ aufmerksam geworden. Seit 2017 bin ich Patin eines kleinen Mädchens in den Slums von Dehradun, Sakina.
Bist du nach Indien zurückgekehrt, um dein Patenkind zu treffen?
Ja, bei einer zweiten
Motorradtour in den Himalaya habe ich einen einwöchigen Abstecher gemacht, um mein Patenkind und andere Kinder zu besuchen. Bei ihnen zu leben und sie in der Schule zu erleben, war eine sehr intensive Erfahrung, die ich nie vergessen werde.
Welche Projekte hast du mit dem Verein?
Anfang September haben wir das zweite Mal einen Tag der Solidarität für Indien veranstaltet. Etwa 100 Motorräder auf den Straßen und 200 Personen bei der Aufführung waren dabei. Dieses Jahr oder 2020 werde definitiv wieder nach Indien reisen.
Wie können wir helfen?
Es ist super, wenn ihr von uns berichtet. Der Verein lebt nur von Spenden. Mehr Informationen auf der Website des Vereins: www.indeetnousfrance.com